Samstag, 23. April 2016
„Zerstörerisches“ Mitleid
Im neusten Focus (12/2016) steht ein Bericht von Uwe Wittstock über Thilo Sarrazin und sein neues Buch „Wunschdenken“. Neben allerlei positiven Anmerkungen fragt sich der Autor am Ende aber doch - in beleidigender Form -, warum bei so großen intellektuellen und analytischen Fähigkeiten „nichts anderes herauskommt als rhetorisch glänzend verpackte Mitleidslosigkeit“.
Das ist genau der Ton, den unser Land in aufsteigender Linie der SPD, der Linken und den Grünen „verdankt“, und den viele so gerne hören: Mitleid, Mitleid über alles für die allgemein defizitären Menschen! Deshalb wird Sarrazin maßlos missverstanden. Er denkt aber als Wissenschaftler, nicht als Pastor (wohl besser als Angela Merkel) mit großem Sachverstand „vom Ende her“, vergleichbar mit Max Weber.
Was nützt Mitleid, wenn durch sein Übermaß alle darunter leiden?
Sarrazin hat völlig recht, dass den potenziellen Zuwanderern die Hoffnung genommen werden muss, in Europa ihr Glück zu finden. Sonst werden die Migrantenströme besonders aus Afrika Europa destabilisieren. Selbstverständlich müssen wirklich Bedürftige weiterhin aufgenommen werden.
Ein vielleicht zynisches, aber schlagendes Beispiel für „zerstörerisches“ Mitleid: Es sollen Schiffbrüchige in einem Rettungsboot verzweifelte Menschen durch Schläge abgewiesen und dem Tode überantwortet haben. Wenn man sie aus Mitleid aufgenommen hätte, wäre das Boot gesunken.

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