Donnerstag, 2. Juni 2016
Fatalismus heilt Wunden ?
Fatalismus heilt Wunden
2.6.2016

Aus Sicht der Gegenwart werden die geistigen und politischen Kämpfe der Vergangenheit so oder so „gelöst“. Da muss man kein Wutbürger werden, und schon gar nicht Sympathisant der AfD.
Ein stoischer Kommentator beschreibt seine persönlichen Einstellungen zum Lauf der Geschichte wie folgt:
„So gut wie keine private Befürchtung aus den 70er-Jahren hat sich bewahrheitet, und viele Zornesanlässe sind verschwunden. Die Auflösung der Angstfantasien geschah durch die Politik, die zur Selbstkorrektur fähig war“ (WELT vom 2.6.)

Selbstverständlich geschah diese „Auflösung“ durch die Politik und ihre Staatsorgane, aber sehr häufig getrieben durch die Realität und durch Wutbürger, die näher an der Realität waren als die Politiker - wie heute auch.
Der Kommentator zitiert zur Bekräftigung seiner Position Gotthold Ephraim Lessing: „Schon wieder rennt der Zorn mit dem Verstand davon“. Aber Lessing war so weise, dass er auch die Möglichkeit einer Symbiose von Zorn und Verstand eingeräumt hätte.



PS Der Autor mochte offenbar einige Erscheinungen der 68er nicht. Denn er formuliert sehr sympathisch: „ Die neuen Intoleranten, die sich in Einheitskluft (Jeans, Parka, Palästinensertuch) für Diktatoren begeisterten - Lenin, Mao, Ho Tschi-Minh“ empfand er sehr richtig als Rückkehr zur Demokratieverachtung. Allerdings hat er bei den massenmörderischen Diktatoren einen weiteren vergessen, nämlich den heute noch als Ikone der Freiheit verehrten Che Guevara. Der wird aber leider immer vergessen, wenn es um Massenmörder geht.

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