Sonntag, 31. Januar 2016
Westliche Werte 2 Spinozas Religionsfreiheit
Spinoza sah in der Bibel keine göttliche Schöpfung - sie argumentiere „nach Menschenart“, um den Menschen mittels religiöser Gebote gehorsam zu machen. 1656 wurde er aus der jüdischen Gemeinschaft verbannt.
„In aller Munde ist zwar die heilige Schrift das Wort Gottes,...aber...fast Alle sehen wir eigene Erdichtungen für Gottes Wort ausgeben, und nur darauf bedacht unter dem Vorwande der Religion die Anderen zu zwingen, dass sie denken wie sie“.

Hat Allah schon jemals irgendeinem islamischen Gelehrten erlaubt, „seinen“ Koran so kritisch zu interpretieren?

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Westliche Werte 1: Voltaires Meinungsfreiheit
„Ich werde Ihre Meinung bis an mein Lebensende bekämpfen, aber ich werde mich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass Sie sie haben und aussprechen dürfen“.
Dieses Zitat von Voltaire zählt zu den schönsten Aussagen zur Meinungsfreiheit. Aber dieser Großmut ist in Debatten zur Flüchtlingskrise nahezu gestorben. Da stehen sich zwei Geisterarmeen unversöhnlich gegenüber, die einander nur noch vernichten wollen. Die intellektuellen Schlachten entarten zunehmend zu moralisierende Maßlosigkeit, zu gesellschaftlicher Polarisierung und zu Denk- und Sprechverboten.

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Zwei Armeen von Edelfedern
Die intellektuelle Edelfeder der WELT, Richard Herzinger, schreibt in seinem Kommentar „Angela Merkel, der deutsche Sündenbock“ unserer Bundeskanzlerin ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal zu: „Doch mehr als jeder andere deutsche Politiker steht sie für das Festhalten an den Grundsätzen der liberalen bundesdeutschen Demokratie - ihrer transatlantischen und europäischen Integration wie ihrer Verbundenheit mit Israel“. Diese Qualitäten teilt Merkel mit anderen Politikern, die aber ihre Flüchtlingspolitik ablehnen. Kann es sein, dass Herzingers Kommentar einer oder zweier Flaschen Rotwein geschuldet ist?

Zwei „Armeen“ treffen seiner Meinung nach in der Flüchtlingskrise aufeinander. Die eine sei völlig fixiert auf die Frage, „wie Flüchtlingszahlen reduziert und die Grenzen möglichst undurchlässig gemacht werden können“. In ihr spielen sich „Abschottungsfantasten“ als „abgebrühte Realisten“ auf. Damit kann er eigentlich nur meinen Udo di Fabio, den britischen Migrationsforscher Paul Collier, den Philosophen Sloterdijk, viele Staatsoberhäupter in Europa, Stefan Aust, Helmuth Plessner, Lord Weidenfeld, Heinrich August Winkler, Seehofer.
Die andere „Armee“, mit Merkel als Oberkommandierenden und den Gefolgsleuten Stegner, Roth, Herzinger, Augstein, Altmaier, Volker Beck, blendet die Frage in größter Weisheit - kein anderer ist auf diesen Gedanken gekommen - nicht aus, „was die nicht abreißende Flut von Flüchtlingen eigentlich verursacht und welche Strategie Deutschland als eine führende Macht des freien Westens entwickeln müsste, um der Katastrophe an ihrer Quelle Herr zu werden“. Seiner Meinung nach hätte auch die Weltmacht Deutschland schon viel früher in Syrien und anderen Krisenherden des Nahen Ostens sogar militärisch eingreifen müssen. Da stellt sich doch die Frage, warum die UNO nicht Herzinger als Sonderbotschafter ernannt hat.
Diese einseitige Fixierung auf „Flüchtlinge aus der Hölle“ beschreibt das Problem der großen Zahl nur unvollkommen. Es sind überwiegend Migranten, die eine bessere Lebensperspektive in Deutschland suchen. Und wenn den Armen dieser Welt nicht klargemacht wird, dass Europa und Deutschland ihren Leidensweg nur begrenzt lindern können, dann werden sich viele Millionen aus Afrika und anderen weit entfernten Ländern, wie heute schon, auf den Weg ins gelobte Land machen.
Die Realität wird Merkel, die sich in ihrer ganzen einsamen Menschlichkeit bereits klammheimlich auf dem Weg zu nationalen Sicherungen und Lösungen befindet, von ihrem unvernünftigen Widerstand gegen Grenzschließungen und der semantischen Spielerei mit Obergrenzen abbringen.

PS Ich vermisse die Meinung von Klaus von Dohnanyi, dem erklärten Freund von Angela Merkel

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