Sonntag, 3. Januar 2016
Christliche Ethik über alles?
Im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise wird fast ausschließlich die christliche Ethik (Religion) als Maßstab politischen Handelns zitiert. Doch nicht jede Religion fordert Feindesliebe und unbeschränkte Nothilfe, der Islam schon gar nicht. Es gibt aber mindestens noch drei weitere Basisannahmen für ethische Handlungen, deren Konsequenzen allerdings unterschiedlich sind. Grob formuliert sind es drei:

1) Die egoistische Ethik/Wertsetzung: Auf diese Basis bezieht sich Tschechiens Präsident Zeman mit der Meinung, dass Tschechien nun mal nicht für jedermann da sei. Bei Orban ist die Bewertung komplexer.
2) Die deontologische Ethik, die Immanuel Kant begründet hat. Man müsse unter allen Umständen so handeln, dass darauf ein allgemeines Gesetz gegründet werden kann.
3) Die utilitaristische Ethik, die das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl von Menschen verfolgt. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass die Politik bisweilen „Grausamkeiten“ begehen muss.

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