Dienstag, 9. Februar 2016
Gefährlich ist´s, den Leu zu wecken
Bekannt ist, dass erst in Krisen wahre Freundschaften erkannt werden. Dasselbe passiert offenbar mit Feindschaften.
Es wird berechtigt beklagt, dass physische und verbale Beleidigungs- und Hassattacken in den Netzen unerträglich sind. Diese Primitivlinge werden aber gewiss auch in privaten Streitereien eher die Fäuste einsetzen oder zu Mistgabeln greifen (ohne an Hitler zu denken oder unter dem Kommunismus gelitten zu haben), als den Gegner mit feingeschliffenen Argumenten außer Gefecht zu setzen. Die Flüchtlingskrise und ihre Interpretation bietet ein weites Feld, um tiefenpsychologische und historische Erkenntnisse in die Diskussion einzubringen. Es fehlt aber ein naheliegendes Argument in dieser Geistesschlacht: Es ist die verfehlte Flüchtlingspolitik von Angela Merkel und Sympathisanten, die diese dunkle, böse Seite in einigen Menschen hervorgerufen hat. Schiller wusste das (in: Die Glocke, im letzten Vers abgewandelt):
Gefährlich ist´s, den Leu zu wecken,
verderblich ist des Tigers Zahn,
jedoch der schrecklichste der Schrecken
das ist des Volkes Zorn.

Nun stelle man sich aber mal vor, Merkel hätte ihre Flüchtlingspolitik, die jetzt endlich auch durch die Realität geändert wird, aus einer Mischung aus unendlicher Güte und politischer Ahnungslosigkeit ohne Kritik weiter betreiben zu können. Da wäre der Kessel mit einem ganz großen Knall auseinander geflogen. Gibt es wirklich Verteidiger von Merkels Politik, die glauben, dass bisher alles fehlerfrei abgelaufen ist?

PS zum Optimismus ist niemand verpflichtet.

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