Freitag, 12. Februar 2016
Syrien: Die Russen sind an allem schuld
Allein die Russen haben finstere Interessen in Syrien, und die USA haben keine. Sie wollen nur Frieden.
Diese „korrekte“ weit verbreitete Meinung hat Harald Kujat, der Ex- Generalinspekteur der Bundeswehr, von dem man annehmen darf, dass er militärstrategisch intelligent argumentieren kann, herausgefordert mit seiner These, dass „die Russen... mit ihrem militärischen Eingreifen den Friedensprozess erst möglich gemacht“ haben. Aber seine Einschätzung, dass „weder die Amerikaner noch die Europäer.. eine Strategie für ein friedliches Syrien (hatten) und auch nicht bereit waren, sich massiv zu engagieren“ und dass die Russen „damit ein Fenster für eine politische Lösung aufgestoßen“ haben, ist bedenkenswert.
Man hat sich in der Syrien-Friedenskonferenz gestritten, welche Oppositionellen zur Konferenz eingeladen werden sollten. Die islamistische Nusra-Front und andere Terroristen sollten nicht teilnehmen. Schon vor Monaten wurde in einem Nebensatz berichtet, dass Russland mit „gemäßigten“ Rebellen verhandelt hat. Das macht es wahrscheinlich, dass daraufhin vielleicht einige jetzt von russischen Luftschlägen verschont werden, nur eben nicht die Nusra-Front, die in Aleppo die Macht ausübt(e).
Mit seiner positiven Beurteilung der russischen Aktivitäten in Syrien steht Kujat nicht allein. Auch der Patriarch der syrisch-katholischen Kirche, Ignatius Joseph III. Younan, lobt die Russen. Sie seien es, „die christliche Minderheiten gegen die Dschihadisten verteidigen“.

PS Fliehen die Menschen aus „ganz“ Aleppo nur vor den Russen und vor Assads Armee oder vor dem Beschuss beider Kriegsgegner? Desweiteren scheint mir die Behauptung, Assads Truppen schlössen Aleppo ein, wenn doch zwei Drittel der Stadt von der syrischen Armee beherrscht werden, nicht gerade sinnreich. (Da ich hier in Hamburg allein auf Berichte angewiesen bin, könnte ich mich irren)

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