Donnerstag, 7. Juli 2016
Saddams Beseitigung und die Folgen
jetzt ist in England ein Untersuchungsbericht erschienen, der die Rolle von Tony Blair im Irakkrieg des „Erzbösewichtes“ George W. Bush zu erklären versucht.
Sowohl er als auch Bush werden darin nicht wie üblich als Kriegstreiber dargestellt, sondern als Politiker, die es an Weitblick fehlen ließen. Sie hätten den Falschmeldungen von Geheimdiensten vertraut, dass Saddam Massenvernichtungswaffen besäße. (Wem hätten sie sonst vertrauen sollen?)
Der größte Fehler beider soll darin bestanden haben, dass sie zwar das Land von Saddam Hussein befreit hätten, aber dem befreiten Land noch nicht einmal ein Minimum an Stabilität und Recht sichern konnten.
Dazu schreibt ein Kommentator der WELT, dass „die Vorstellung, die Verhältnisse wären stabiler und friedlicher, hätte man Despoten wie Saddam weitermachen lassen abwegig“ sei.
(mit keinem Satz wird die stereotype Behauptung wiederholt, dass erst George W. Bush mit seinem Krieg den IS stark gemacht habe. Das war eher der Schiit Maliki).

Eine fundierte historische Bewertung des Irakkrieges stehe laut Kommentator noch aus. Aber wenn Saddam geblieben wäre, dann hätte er sich sicherlich der Herstellung chemischer, biologischer und nuklearer Waffen widmen können.
Abschließend wird die interessante Meinung vertreten, dass der von Obama verordnete Rückzug verheerend gewesen sei, weil danach der Terror in den Irak zurückkehrte.

PS Bei diesen Befunden ist es sehr schwer zu verstehen, weshalb Gerhard Schröder hoch gelobt wird, damals eine Beteiligung am Krieg abgelehnt zu haben. Von einer späteren Lüge konnte er noch gar nichts wissen. Eine genial andere Interpretation der Geheimdienstinformationen ist unwahrscheinlich. Ging es vielleicht doch eher um die Vorstellung einer bipolaren Welt zusammen mit Putin, Chirac und ihm gegen die Übermacht der USA?

... comment