Samstag, 4. Juni 2016
Kreuzberg ist (nicht) überall
Zu Gauland/Boateng will der bekannte WELT-Journalist Alan Posener in einem Essay (4.6.) „klar“ etwas sagen. Das hört sich so an:
„Zuwanderung bringt Probleme...“ Das ist immerhin schon einmal ein Zugeständnis, das ihm in der Vergangenheit gar nicht so „klar“ war. Es geht weiter: „...So wie Abschottung Probleme bringt“. Das musste er an dieser Stelle auf jeden Fall unterbringen. Die Gleichsetzung von Problemen der „Zuwanderung“ und der „Abschottung“ ist aber nicht gerechtfertigt, besonders dann nicht, wenn die Probleme der Abschottung nicht „klar“ benannt werden. Weiter geht´s: „Es ist nicht rassistisch, über die Frage der Qualifizierung und Integration von Zuwanderern zu diskutieren, auf die mögliche Belastung der Sozialsysteme und Schulen, des Wohnungs- und Arbeitsmarkts hinzuweisen“. Das gestörte „Heimatgefühl“ der Einheimischen dürfe man aber nicht erwähnen - seiner Meinung nach!
Meine Meinung hat sich nach mannigfaltigen Analysen und Interpretationen in den verschiedensten Medien zum Komplex Gauland/Boateng wie folgt gebildet:
Im Gespräch mit den beiden Journalisten der FAS, die Gauland übereifrig, aber verzeihlich „die Maske des Biedermanns vom Gesicht reißen“ wollten (WELT), ging es um den „Zustrom raum- und kulturfremder Menschen“ (Gauland), und was dieser Zustrom mit dem „Heimatgefühl“ der Einheimischen anstellen würde. Mit „Zustrom“ seien zunächst allein muslimischen Zuwanderer in zu großer Zahl gemeint gewesen (Gauland). Wieso bei diesem Thema die Journalisten den Namen „Boateng“ erwähnt haben, der Christ und Deutscher ist, bleibt deren sehr dunkles Geheimnis. Gauland hat zugegeben, dass Boateng überhaupt kein Beispiel für seine Meinung gewesen sei. In dieser Gesprächsführung eine Falle zu vermuten, ist nicht abwegig. Da darf man getrost Lessing zitieren: „Schon wieder rennt der Zorn mit dem Verstand davon“.

Wenn Gauland gesagt hätte: „Ich möchte nicht in Kreuzberg leben. Deutschland ist kein arabisches Land (Dalai Lama). Es ist falsch, Gettos zuzulassen (CSU/CDU/SPD). Aber ich mag einzelne und kleine Gruppen von Muslimen mit ihrer Kultur sehr gerne“, dann hätte ich ihm zugestimmt.

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Dienstag, 31. Mai 2016
Die AfD spielt Dr.Jekyll und Mister Hide
Eine noch gar nicht ganz verifizierte diskriminierende Äußerung von Alexander Gauland über Boateng provoziert Interpretationen, die an die Superhirne von Schachweltmeistern wie Boris Spasski und Garri Kasparow oder an Billardkünstler, die über mehrere Banden spielen, erinnern:
Die AfD macht in ihrem Aufbruch nach ganz Rechts unmerklich zwei Schritte vor und einen zurück.
Gauland spielt mit dem Gefühl der Mieter, die sich „ausgeliefert“ fühlen.
Die AfD ist die „Partei des destruktiven Neides (auf Eliten, zu denen auch Boateng gehört), der vergifteten Enttäuschung über die Brutalität des Leistungsdruckes“.
Gauland sagt (unglaublich schlau) nicht, dass er selber Boateng nicht als Nachbarn haben wolle. Dafür benutzt er „sein“ Volk, die Deutschen, die solche Nachbarschaft angeblich eher nicht wollen.
Gauland als „angenehm eitler Mensch“ fällt in seiner Stilisierung als Gentleman und intellektueller Feingeist „weit hinter Richard von Weizsäcker und Walther Leisler Kiep zurück“.

Gauland, diese alte Pfeife, zeigte endlich sein wahres Gesicht, das wir, die vorurteilslosen Journalisten, schon immer gesehen haben.
Das musste auch noch mal gesagt werden!

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Freitag, 8. Januar 2016
Die Legende von den unparteiischen Medien
Es ist für Fernsehen und Printmedien voraussagbar, wie einzelne Kommentatoren ein „Ereignis“ beschreiben oder bewerten. Die einen tendieren mehr nach links, andere mehr nach rechts, einige Köpfe mit den langen Nasen sind parteiisch, wieder andere erwiesene Dummköpfe. Die meisten aber berichten darüber, „was ist“. In diesem unabänderlichen Gewusel menschlicher Stärken und Schwächen von einer „objektiven“, „unparteiischen“ Medienlandschaft zu fabulieren, zeugt von nicht geringer Ignoranz der Species Mensch gegenüber.

PS Es bringt Spaß, nach Köln zum Quatsch entartete Realitäten zu beschreiben:
Sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen gibt es überall auf der Welt, besonders auch in Deutschland - seit Kurzem.

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Samstag, 28. November 2015
AfD: Zum Ball der „Lügenpresse“
Da hat der Günther Lachmann (nomen est omen?) in der WELT vom 28.11.der AfD mal wieder seine Meinung gegeigt. Frauke Petry und weitere führende AfD-Funktionäre feierten zusammen „mit der ansonsten auf jeder Demo lautstark geschmähten <“. Abgesehen davon, dass Frauke Petry den Begriff „Lügenpresse“ meines Wissens noch nie benutzt hat, darf man nicht nur aufgrund von Lachmanns Kommentar behaupten, dass auch Journalisten eingeteilt werden müssen in doofe, mit Vorurteilen beladene, feindselige, intelligente etc., eben der ganze Zoo voller Narren und Weisen. Wohin Lachmann gehört, ist aus seinem Statement zu erkennen:
„Letztlich kann Petrys Besuch auf dem Bundespresseball von der Basis nur als Kniefall vor dem ansonsten doch so verhassten System gewertet werden“. Den Begriff „System“ hat er aus der Mottenkiste linker Systemveränderer geholt und ihn rechten Politikern unterschoben. Fairer wäre meiner Meinung nach die Randnotiz gewesen: „Die Linke“ und „Die Rechte“ feiern gemeinsam auf dem Bundespresseball im Berliner Hotel „Adlon“.

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