Cevenole

Eine große Gefahr für Leib und Leben ist ein „Durchbruch“ des Blinddarms. Nun glauben einige (darunter an vorderster Front Frau „Ich-aber-sage“), dass das Angebot der Türkei, alle nach Griechenland geflohenen Menschen zurückzunehmen, ebenfalls ein „Durchbruch“ in der Flüchtlingskrise sei und eine „europäische“ Lösung vielleicht möglich macht. Auch dieser „Durchbruch“ könnte sich aber als gefährlich erweisen:
Wo bleiben z.B. die Flüchtlinge und Migranten, die die Türkei zurücknehmen will? Werden sie in der Türkei militärisch bewacht oder suchen sie sich neue Fluchtwege?
Frau „Ich-aber-sage“ meint, dass sich bei Schließung der Balkanroute die Menschen an der griechisch-mazedonischen Grenze stauen werden. Glaubt sie, dass sich die Massen in der Türkei nicht stauen?
„Politik ist die Kunst des Möglichen“ (Otto von Bismarck), nicht des Starrsinns. Wieso nimmt Frau „Ich-aber-sage“ an, dass alle Staatschefs, die sich ihrer Vorstellung von Europa verweigern, an geistigen Defiziten leiden sowie Weitblick und Merkel definierte Moral vermissen lassen?

Wie schön wäre es, wenn alle 28 Länder der EU in der Flüchtlingskrise auf Juncker und Merkel, der moralischen Stimme in dieser gefallenen Welt, hören würden. Wir wären dann dem europäischen Bundesstat „Europa“ einen großen Schritt näher gekommen.
Nun wollen aber einige Staatschefs eher einen Staatenbund (wie es z.B. auch de Gaulle und Thatcher wollten). Sie wollen ihre eigene Suppe kochen, die sie auch auslöffeln müssten. Ist das Egoismus?
Egoismus ist eine personale Kategorie: „Ichsucht“. Ob man den Begriff dieser Untugend sinnvoll auf ganze Völker und deren Staatschefs übertragen darf, ist zumindest zweifelhaft. Auch in der Politik könnte gelten: Wer nicht hören will, muss fühlen. Das kann aber nur jemand sagen, der genau weiß, was richtig ist. Diesen allwissenden „Jemand“ gibt es in unserer Welt nicht.
Wenn man außerdem fortwährend Moral getrieben behauptet, dass sich Flüchtlinge durch nichts aufhalten lassen, um nach Europa zu kommen, dann muss man auch folgerichtig einräumen, dass weder das begrenzte Schließen der Balkanroute noch der Deal mit der Türkei Erfolg haben wird.