Mittwoch, 9. März 2016
Hochmoralischer Bundesstaat oder egoistischer Staatenbund
Wie schön wäre es, wenn alle 28 Länder der EU in der Flüchtlingskrise auf Juncker und Merkel, der moralischen Stimme in dieser gefallenen Welt, hören würden. Wir wären dann dem europäischen Bundesstat „Europa“ einen großen Schritt näher gekommen.
Nun wollen aber einige Staatschefs eher einen Staatenbund (wie es z.B. auch de Gaulle und Thatcher wollten). Sie wollen ihre eigene Suppe kochen, die sie auch auslöffeln müssten. Ist das Egoismus?
Egoismus ist eine personale Kategorie: „Ichsucht“. Ob man den Begriff dieser Untugend sinnvoll auf ganze Völker und deren Staatschefs übertragen darf, ist zumindest zweifelhaft. Auch in der Politik könnte gelten: Wer nicht hören will, muss fühlen. Das kann aber nur jemand sagen, der genau weiß, was richtig ist. Diesen allwissenden „Jemand“ gibt es in unserer Welt nicht.
Wenn man außerdem fortwährend Moral getrieben behauptet, dass sich Flüchtlinge durch nichts aufhalten lassen, um nach Europa zu kommen, dann muss man auch folgerichtig einräumen, dass weder das begrenzte Schließen der Balkanroute noch der Deal mit der Türkei Erfolg haben wird.

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