Donnerstag, 12. November 2015
Flüchtgranten
In der Talkshow von Anne Will mit dem Thema „Familiennachzug begrenzen - unchristlich oder unvermeidlich?“ trafen unterschiedliche und unversöhnliche Meinungen heftig aufeinander. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Vorsitzende der Grünen, Simone Peter, in ihrem moralistischen Furor nicht genau Bescheid wusste, welche Rechte die Genfer Konvention für Flüchtlinge formuliert, und worin nach wieder eingeführter Einzelfallprüfung auch bei syrischen Flüchtgranten die Bedingungen für primären oder sekundären Schutz bestehen. Sie schaute jedenfalls etwas entgeistert auf Peter Ramsauer (CSU), der ihr alles zweimal erklärte.
Interessant ist auch die Tatsache, dass so viele deutsche Atheisten (siehe Statistiken) ihr „christliches Gewissen“ entdecken. Es gibt doch genug andere Gewissen zur Auswahl!
Der alte und neue EKD-Vorsitzende Bedford-Strohm, der seine SPD-Mitgliedschaft ruhen lässt, darf sich natürlich auf diese spezielle Gewissen berufen, wenn er fordert, dass Deutschlands Grenzen offen bleiben müssten für alle Flüchtlinge.
Ihm widerspricht aber der ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio, dem man sein eigenes Gewissen schlecht absprechen kann, indem er betont: „Wir können Grenzen nicht aus einem humanen Imperativ einfach abreißen“. Di Fabio verlangt auch von Christen Rücksicht auf „die Institutionen des Rechtsstaates“. Man dürfe - aus welcher Moral heraus auch immer - die zentralen Prinzipien der Grenzsicherung und der Zugangskontrolle nicht aufgeben.

PS Thomas von Aquin: „Mein lieber Strohm! Dein Gewissen könnte sich irren!“

... comment