Freitag, 23. Oktober 2015
Rhetorische Blender
Es ist gar nicht so einfach, im Alltagsleben und in der Politik formal-rhetorische Kompetenz und trockene, aber nachhaltige Argumentation richtig zu bewerten. Viele Experimente haben diese Zweiteilung untersucht, beispielsweise wurden drei Gruppen von Studenten gebildet, wobei eine Gruppe sinnlosen Stuss zu einem vorgegebenen Problem rhetorisch wortreich verbrämte, eine andere effektive Problemlösungen nüchtern vorschlug. Eine dritte Gruppe wurde gefragt, in welcher der gruppen sie die „intelligenteren“ Studenten vermutete. Die Schwätzer siegten mit überwältigender Mehrheit.
In einem weiteren aufschlussreichen Experiment müssten zwei Gruppen gebildet werden, wobei eine Gruppe moralisch durchsetzte Nonsens-Argumente zu einem Problem vorträgt, eine andere reale Lösungen anbietet. Die Frage an eine dritte Gruppe würde dann lauten:
„In welcher Gruppe befinden sich die größeren Menschenfreunde?“ Das Ergebnis wäre erschreckend.

PS Mein Favorit unter den bisher gehörten Politikwissenschaftlern, die diesen Namen verdienen, ist Professor Werner J. Patzelt aus Dresden.

Ich vermisse Beiträge zur Flüchtlingskrise von unserem Finanzminister Schäuble.

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