Montag, 28. Dezember 2015
Tertium datur!: euphorisch - xenophob - bullshitallergisch
Nun wird auf das Jahr 2015 zurückgeblickt, das Deutschland mit dem Migrantenstrom von über einer Million Menschen an den Rand seiner Kräfte gebracht hat und bisweilen sogar darüber.
Bisher hat noch niemand vorausgeblickt auf 2016. Es kursieren nur vage Andeutungen über Chancen und Risiken. Wie „verändert“ sich Deutschland, wenn nochmals ein Millionenheer von Hilfesuchenden kommt? Und 2017 vielleicht auch! Wie tief kann die bereits vorhandene Spaltung dann noch werden?: die Spaltung in Illusionisten und Scharfmacher, in blauäugige „Alles-wird -gut“-Euphoriker und aggressive, teils kriminelle Xenophobe?
Es gibt aber in dieser Scheindialektik eine dritte Gruppe, zu der auch ich gehöre. Ich bin weder xenophob noch euphorisch. Ich bin nur allergisch gegen politischen bullshit im Umfeld der Migrantenkrise.
Auch das Merkelbild gleicht eher einem Kaleidoskop moderner Kunst als realistischer Darstellung. Sie wird gleichzeitig einerseits als moralische Imperialistin gezeichnet, die allen Beladenen dieser Welt die Grenzen öffnet, und andererseits als Politikerin, die klug und weise von Anfang an Eindämmungspläne hegte. Zur Moralistin passt nicht, dass sie die Verantwortung für die Völkerwanderung Erdogan überantworten will. Und über die Meinungsmache, sie führe einen unermüdlichen Kampf gegen zu viele Einwanderer, kann man nur lachen. Sie hat mit dazu beigetragen, dass der Migrantenstrom enorme Ausmaße angenommen hat. Gegen diesen Verdacht kämpft sie nun zusammen mit ihren machtbewussten Parteifreunden, wird ihn aber berechtigterweise nicht los. Europäische Staatsmänner und - frauen, - und das sind wahrscheinlich nicht alles Idioten -, weisen ihr eine Mitschuld an der Völkerwanderung zu. Dabei ist es nicht wichtig, was Merkel glaubt, sondern es ist entscheidend, was die Anderen meinen, zumal viele Migranten als Gründe ihrer Migration Merkels Willkommenslockruf angeben.
Und das Letzte:
Nach dem Hinweis auf die von Gott (wirklich?)gegebene Würde jedes einzelnen Menschen erklärt sie mengentheoretisch zweifelhaft, „dass heute keine Menschenmassen kommen, sondern dass einzelne Menschen zu uns kommen, - also doch über eine Million einzelner Menschen.

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